

Gewaltig, weiblich, stark
Zwei Schriftstellerinnen. Die eine schrieb im 18. Jahrhundert als irische Adlige ein gälisches Klagelied, das CAOINEADH, in dem sie die Ermordung ihres Mannes beweint und letztlich von seinem Blut trinkt, um im Tod eins mit ihm zu werden. Die andere schreibt das aktuelle Buch und erzählt autofiktional von ihrer Beziehung zu dieser Dichterin, die schon seit Jahrhunderten tot ist und ihr im Alltag als junge Mutter zwischen Stillen, Windeln, Haushalt und To-Do-Listen Trost spendet.

Eine natur(un)heilkundliche Schauergeschichte: EMPUSION
Das Setting von Olga Tokarczuks neuem Roman erinnert mehr als ein bisschen an Thomas Manns Zauberberg (eines meiner Lieblingsbücher als Teenager) und der Deutschlandfunk bezeichnete den Roman auch noch als “Feministischen Anti-Zauberberg”: da musste ich natürlich sofort anfangen zu lesen und wurde nicht enttäuscht. Die Atmosphäre zieht einen sofort in ihren Bann - ein wahrhaftes Lesevergügen :)

Ich bin nicht da
Lize Spits Roman „Ich bin nicht da“ handelt von einer Liebe im Ausnahmezustand. Schonungslos wird hier von Schmerz und Scham erzählt, die eine psychische Krankheit auslösen, auch von Wut und Hilflosigkeit den Betroffenen gegenüber, gerade und vor allem, wenn man ihnen so nahe ist wie in einer Liebesbeziehung.
Einiges ist schwer zu ertragen an dieser Geschichte, Lize Spit lässt keine Körperflüssigkeit aus und fängt auch verstörende Szenen präzise ein. Aber genau das macht die literarische Kraft des Romans aus. Als Leserin wird man in ein Drama hineingezogen, an dem niemand schuld ist, aber dessen zerstörerische Kraft vor nichts Halt macht.

Mutters Stimmbruch
Welche Formen der Autonomie und Wildheit kann das Älterwerden eröffnen? Welche neuen Körperlichkeiten setzt es frei? Katharina Mevissen schreibt über eine unberechenbare Transformation.
Die Handlung:
Mutter ist eine irrwitzige Figur unbestimmten Alters in einem großen, leeren Haus mit Garten. Ihr bricht die Stimme, ihr gebricht es an allem. Erst ein Zahn-, dann ein Ortswechsel sind nötig, damit sie wieder Boden gewinnt und sich einrichten kann in ihrem Leben.

Gesammelte Werke
Ich liebe dicke Bücher und dieses hier hat mich magisch in seinen Bann gezogen. Es geht um Freundschaft, Liebe - auch die Liebe zur Literatur, ums Älterwerden … Und manche Passagen in diesem schwedischen Roman haben mich direkt zurück ins Ischl der 80er Jahren gebeamt.
Die Handlung:
Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos aus seinem Leben verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade …