Anlässlich des 150ster Geburtstag
Franz Froschauer liest Rainer Maria Rilke:
„UND DANN MEINE SEELE SEI WEIT!“
…sich Rilke nähern – von ihm berührt, betroffen, beschämt, bereichert und begeistert zu werden…
Das lyrische Werk von Rainer Maria Rilke ist unvergänglich schön. Es altert nicht, erscheint universell und kommt nie aus der Mode, Rilkes Gedichte erobern mühelos, denn sie verdichten immer aufs Neue Erfahrung und Empfindung, Suche, Ahnung und Erkenntnis. Franz Froschauer umrahmt diese Lyrik mit Auszügen aus Rilkes Briefverkehr mit dem Offizier, Schriftsteller und Journalisten Franz Oliver Kappus. Die „Briefe an einen jungen Dichter“ bilden ein berückendes Spiel aus Weitsicht und Empfindsamkeit, Mitgefühl und Weisheit.
Franz Froschauer
geboren am 16. Dezember 1958 in Vöcklabruck. Schauspielstudium an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz. Engagements u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Residenztheater München, am EDT Hamburg, am Schauspiel Bonn, am Münchner Volkstheater, am Theater Phönix, und beim Theater Hausruck. 1996 Leitung der Festwochen Gmunden. Inszenierungen von “Kleidertausch”, “Totentanz”, “Andorra”, “Eichmann”, und “Der Fall Gruber”. Zahlreiche Fernsehrollen, Kinofilme u.a. Hasenjagd, Fast Fuck, Vortex, Neun. Im Theater: Frühwirt / Skrabal in Franzobels “HUNT oder der totale Februar” (2maliger Nestroypreis, Landeskulturpreis,VöcklaAward).2015Anerkennungsbühnenkunstpreis des Landes OÖ. für die Darstellung des EICHMANN, Johann Gruber in Thomas Baums "DER FALL GRUBER". Unzählige Lesungen und Chanson Abende in Deutschland, Finnland, Polen, Slowakei und vor allem in Österreich.
Beginn: 20h
Eintritt: EUR 15,-
Stimmen:
Herbstblätter
Ich sehe den Bäumen die Stürme an,
die aus lau gewordenen Tagen
an meine ängstlichen Fenster schlagen,
und höre die fernen Dinge sagen,
die ich nicht ohne Freund ertragen,
nicht ohne Schwester lieben kann.
beginnt Rainer Maria Rilke sein Gedicht „Der Schauende“. Ein Bild, das mit dem spätherbstlichen Draußen korrespondiert, dass sich den Gästen einer Rilke Matinee im ländlichen Umfeld von Schwanenstadt (O.Ö.) bietet. Es ist auch Teil eines ambitionierten Programms des Schauspielers Franz Froschauer, das sich ausschließlich der Dichtkunst dieses unstet rastlosen Weltenbürgers widmet. Froschauers Lesung ist dialogisch angelegt, zum einen, weil er den Zuhörer ganz unmittelbar, auf Augen- und Ohrenhöhe anzusprechen und zu berühren versteht. Zum anderen, weil sie Rilkes Gedichte kongenial und stimmig mit seinen „Briefen an einen jungen Dichter“ verschränkt, die über Jahre aus seiner Korrespondenz mit Franz Oliver Kappus, einem österreichischen Offizier und Journalisten, entstanden waren. In einer raren und klug austarierten Mischung von Intimität und distanzierter Nachdenklichkeit. Mit einer Klarheit des Ausdrucks und der Artikulation, die aufhorchen lässt, aber auch jenen Raum eröffnet, um jedem einzelnen Wort nach zu hören, es als Fenster zu anderen Sinn Räumen und Lebenswelten verstehen zu können. Kein abgehobener ‚hoher Ton‘, keine weihevolle Rezitationskünstelei patiniert Franz Froschauers Vortrag, er rezitiert „aus seiner Mitte“ heraus, in gelassener Ruhe und Verdichtung. Mit seinem unaufgeregtem und auch deswegen überzeugend vermittelten Respekt vor Rilkes Lyrik ist er mehr ein emphatischer, sich zurücknehmender „Nachlauschender“, der poetische Zwischenräume auslotet, als ein expressionistisch virtuos auftrumpfender Lese Solist der alten Schule. Und so wird der Außenraum, die wirbelnden Blätter und die herbstlichen Windböen, die die Zweige im Garten des Veranstalters bewegen, zum Innenraum, in den existentiellen Themen in verdichteter Form, als Gedicht und spirituelle Botschaft, verhandelt und erinnert werden können. Eine Lesungserfahrung, die in Erinnerung bleibt.
Peter Leisch, Kulturpublizist, Kurator. Künstlerische Leitung des Linzer Festivals 4020 von 2001 - 2021.
Meine Empfehlung: Augen schließen und alle Sinne im Sein lassen. Im Nu übernimmt Franz Froschauer - vielmehr seine Stimme - das Dirigat. Über die Gehörgänge fällt er in unser Wesentliches ein und zeichnet mit moderater Klangfarbe ein tiefes Verständnis für Poesie und Poeten. Franz Froschauers Timbre ist schmeichelnd, verführerisch und satt. Er schafft Vertrauen, er ist ein begnadeter Wegweiser beim Lustwandeln entlang dichterischer Schatzinseln: man hört Froschauer und erkennt Rilke. Man hört Froschauer und ist im Glück mit der Schönheit unserer Sprache.
Josef Neumayr, Journalist und Vorstandsvorsitzender des Vereins „Lernen aus Zeitgeschichte“
„Und dann meine Seele sei weit“ – mit diesem Wunsch näherte sich Franz Froschauer dem poesievollen „Sehnsucht- und Verstehensraum“ in den Texten Rainer Maria Rilkes. In einem genialen Wechselspiel zwischen Briefen und Gedichten gelang es einen tiefen Blick in Rilkes Gedanken- und Gefühlswelt zu werfen, ja darin geradezu einzutauchen. Mit vornehmer Zurückhaltung und doch bestimmt, einfühlsam und klar öffnete Franz Froschauer der Seele des Zuhörers den Weg in die Freiheit des Geistes und der Herzen! Danke für diese wunderbare Stunde.
Herbert Rössler
…Ich weiß nicht, ob man als Lesender mitbekommt, wie sehr man die Zuhörer berührend mitnimmt in dieses Wunderwerk an Sprache und Emotion, die dieser noch immer gültige Rilke geschaffen hat. Franz Froschauer hat heute alle mitgenommen. Ich jedenfalls bin noch immer ganz geflasht. Zum Weinen schön. Nun sind Rilkes Texte auch wenn man sie selber liest berührend, für mich haben sich aber auch bei Gedichten die ich kannte, durch Froschauers Art sie zu lesen, neue Erkenntnisse aufgetan. …Die Stimme, so wirkte es auf mich, kam nicht aus dem Kopf, sondern aus dem innersten Brustkorb, warm und voll und einfach schön. Den „Panther“ hatte ich von Oskar Werner gelesen im Ohr, sehr sehr eitel, bei Franz Froschauer eine Kombination zweier Giganten; der eine schreibt Wahnsinns Lyrik, und der andere erkennt das, und kann das wahnsinnig gut interpretieren.
Chapeau ... und Danke
Gertrude Panuschka
...ich bin froh, dass ich den Abend erleben durfte, wunderbar, toll...
Heini Staudinger
...habe gestern eine schöne (und für mich erste) Begegnung mit Rilke erleben dürfen. Da war eine große Gedankentiefe spürbar... danke für dieses Erlebnis...
Werner Hanisch