Für eine zeitgemäße und kritische Erinnerungskultur, die ihrem Namen gerecht wird:

Theresia-Pesendorfer-Platz für Menschenrechte und Zivilcourage

Wer mit einem offenen politischen Auge durch den öffentlichen Raum der Stadtgemeinde Bad Ischl geht, muss feststellen, dass nahezu sämtliche Straßen, Plätze, Denkmäler, etc. nach Männern benannt sind. Auf eine Erinnerung an verdienstvolle Frauen ist leider vergessen worden. Die Stadt hat in dieser Hinsicht — und im Vergleich mit anderen Städten — enormen Aufholbedarf!

Die Ernennung zur europäischen Kulturhauptstadt 2024 verpflichtet nachgerade dazu, den öffentlichen Raum auch als politischen Raum zu verstehen, und historische Erzählungen und Erinnerungsorte der Stadt kritisch zu prüfen und zu hinterfragen.

Ein erster Schritt auf dem Weg zu einer zeitgemäßen Erinnerungskultur, die das Wirken von Frauen auch im öffentlichen Raum sichtbar macht, ist aus unserer Sicht die Schaffung eines Platzes zu Ehren von Theresia Pesendorfer, einer Bad Ischlerin, die während der NS-Herrschaft politischen Gefangenen zur Flucht verholfen hat. Ihr zum Gedenken soll vor dem Musikpavillon im Kurpark der Theresia-Pesendorfer-Platz entstehen.

Damit dieser Platz zeitgemäß wirksam wird, wünschen wir uns eine multimediale Installation, die Menschenrechte und Zivilcourage künstlerisch thematisiert. Wir haben den Platz auch deshalb gewählt, weil der Musikpavillon vielfältige Möglichkeiten der Bespielung bietet — etwa am Tag der Menschenrechte, am Tag der Kinderrechte, am Internationalen Frauentag, sowie an weiteren internationalen wie nationalen Gedenktagen.

Falls auch Sie der Meinung sind, Bad Ischl hat im Bereich der Erinnerungskultur Handlungsbedarf, so unterschreiben Sie doch unsere Petition. Wir freuen uns sehr über Ihre Unterstützung und versprechen Ihnen, mit ihren Daten sorgsam und gemäß der europäischen Datenschutz-Verordnung umzugehen.

 Vielen lieben Dank für Ihre Unterschrift!


Aktuell sind nur 4 Straßen in Bad Ischl nach Frauen benannt:

Tänzlgasse —-> Tänzerinnengasse

Kurhausstraße —> Ella-Pancera-Straße
(
Ella Pancera, 1876-1932, österreichische Pianistin)

Wiesingerstraße —> Hilde-Spiel-Straße
(Hilde Spiel, 1911-1990, österreichische Schriftstellerin, Übersetzerin Journalistin)

Berggasse —> Peteanigasse
(Maria Peteani, 1888-1960, österreichische Schriftstellerin und Zeichnerin)

Herrengasse —> Magdgasse

Leitenbergerstraße —> Nora-Scholly-Straße
(Nora Scholly, 1905-1965, österreichische Malerin, Kinderbuchautorin, Verlegerin)

Jainzendorferstraße —> F.-Mayröcker-Straße
(Friederike Mayröcker, 1924 - 2021, österreichische Schriftstellerin)

Kreuzplatz —> H.-Niese-Platz
(Hansi Niese, 1875-1934, österreichische Schauspielerin und Operettensängerin)

Wirerstraße —> J.-Gross-Straße
(Jenny Gross, 1860-1904, österreichische Schauspielerin)

Schutzenbichl —> Ines Schiller
(erste Frau als Bürgermeisterin von Bad Ischl)

Schulgasse —> Schüleringasse

Kaiser-Franz-Josef-Straße —> Pippi-Langstrumpf-Straße
(starke, fiktive Mädchengestalt erdacht von Astrid Lindgren)

Voglhuberstraße —> Rosa-Luxemburg-Straße
(Rosa Luxemburg, 1871-1919, einflussreiche polnisch-russische Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und proletarischen Internationalismus)

Bahnhofstraße —> I.-Bachmann-Straße
(Ingeborg Bachmann, 1926-1973, österreichische Schriftstellerin)

Auböckplatz —> Romy-Schneider-Platz
(Romy Schneider, 1938-1982, österreichische Schauspielerin)

Kirchengasse —> Moderate-Fonte-Gasse
(Moderate Fonte, 1555-1592, venezianische Schriftstellerin und Dichterin. Neben Gedichten verfasste Fonte die „protofeministische Streitschrift“: Das Verdienst der Frauen)

Sparkassenplatz —> Bankräuberinnenplatz

Pfarrgasse —> Pfarreringasse

Tallachinigasse —> E.-Jelinekgasse
(Elfriede Jelinek, 1946, österreichische Schriftstellerin und Literaturnobelpreis-Trägerin)

Stifterkai —> Dohnalkai
(Johanna Dohnal, 1939-2010, österreichische Feministin und Politikerin)

Esplanade —> V.-Exponade
(Valie Export, 1940, österreichische Medienkünstlerin, Performancekünstlerin, Filmemacherin)

Prof. Eduard-Macku-Platz —> Marlene-Haushofer-Platz
(Marlene Haushofer, 1920-1970, österreichische Schriftstellerin)

Am Rechensteg —> Unbezahlte Arbeit

F.-Stelzhamer-Kai —> Resi-Pesendorfer-Kai
(Theresia Pesendorfer, 1902-1989, österreichische Widerstandskämpferin, gegen den Austrofaschismus und nach dem Anschluss gegen den Nationalsozialismus, und Organisatorin eines illegalen Frauennetzwerkes im Salzkammergut)

Griesgasse —> Suffragettengasse
(Als Suffragetten wurden Anfang des 20. Jahrhunderts mehr oder weniger organisierte Frauenrechtlerinnen in Großbritannien und den Vereinigten Staaten bezeichnet)

Andreas-Hoferstraße —> Olympe-de-Gouges-Straße
(Olympe de Gouges, 1748-1793, Revolutionärin, Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Autorin von Theaterstücken und Romanen im Zeitalter der Aufklärung. Sie ist die Verfasserin der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin von 1791)

Traunreiterweg —> Reiterinnenweg

Leharkai —> Suttnerkai
(Bertha Sophia Felicita Freifrau von Suttner, geborene Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau, 1843-1914 , österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin. Sie wurde 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet)


Leben und Wirken Franz Stelzhamer

Als Sohn eines Kleinbauern besuchte er das Akademische Gymnasium in Salzburg und studierte danach Rechtswissenschaft in Graz und Wien, schloss sein Studium aber nicht ab. Bis 1824 führte er ein unstetes Wanderleben als Schauspieler, Vortragskünstler und Schriftsteller. 1837 erlebte er seinen Durchbruch mit den Liedern in obderenns’scher Volksmundart. Als Journalist war Stelzhamer bis 1842 in Wien, Oberösterreich, Salzburg und Deutschland tätig. Das Land Oberösterreich ermöglichte ihm mit einem Ehrensold ein gesichertes Leben.
Stelzhamer gilt als bedeutendster Vertreter oberösterreichischer Mundartdichtung des ländlich-bäuerlichen Milieus, seine hochdeutschen Schriften werden demgegenüber heute kaum beachtet. Stelzhamer ist der Textdichter der oberösterreichischen Landeshymne, des Hoamatgsangs.

Antisemitismus

Besonders das Kapitel „Jude“ in seinem 1852 im Selbstverlag erschienenen Text Das bunte Buch wird von Germanisten wie Ludwig Laher oder Armin Eidherr als von antisemitischen Tiraden durchsetzter Text kritisiert. [3] So beschreibt Stelzhamer auf Seite 256 das Volk der Juden als „Riesenbandwurm [geschlungen] um die Ernährungsorgane eines jeden kultivierten Staatskörpers“, den man immer nur teilweise, aber nie vollständig abtreiben kann.

Quelle: Wikipedia